Jürgen Paeke

18.09.1948 in Biesenthal

lebt in Berlin

Gewicht: 68 kg

Größe: 168 cm

Vereine:
  • BSG Lok Dessau
  • SC Dynamo Berlin
  • ASK Vorwärts Potsdam
Trainer:
  • Siegfried Jenke
  • Gerhard Kaminski
  • Werner Schenk
Beruf:
  • Kundendiensttechniker für Büromaschinen und Bürocomputer
Erfolge:
  • 1971 DDR-Meister (Ringe)
  • 1972 DDR-Meister (Seitpferd)
  • 1971/1972/1973 DDR-Vizemeister (Mehrkampf)

Jürgen Paeke erblickte am 18.09.1948 in Biesenthal bei Berlin das Licht der Welt. Er wuchs im noch stark vom Zweiten Weltkrieg gezeichneten Dessau auf. 1955 wurde er in die 1. Oberschule Dessau eingeschult. Zum Lehrerkollegium der Schule gehörte der Sportlehrer Siegfried Jenke. Dieser entdeckte das sportliche Talent von Jürgen Paeke und weckte das Interesse für das Gerätturnen. Unter seiner Anleitung machte der 12-jährige seine ersten Erfahrungen an den verschiedenen Turngeräten und erlernte die Techniken zu Übungsreihen zu verbinden. Wegen der guten sportlichen Fähigkeiten, seines turnerischen Talents und seines Trainingsfleißes wurde der sechzehnjährige Jürgen Paeke 1964 zur Kinder- und Jugend-Sportschule Halle delegiert.

Als seine Eltern beruflich bedingt nach Berlin zogen, wechselte Jürgen Paeke 1968 nach Berlin an die Kinder- und Jugendsportschule „Werner Seelenbinder“ Berlin. Als Mitglied des SC Dynamo Berlins konnte er unter der erfahrenden Hand des dortigen Erfolgstrainers Gerhard Kaminski sein turnerisches Können weiter vervollkommnen.

1972 sollten die Olympischen Sommerspiele in der Bundesrepublik Deutschland in München stattfinden. Es war der Wunsch der DDR-Führung, das im anderen Teil Deutschland die DDR-Sportler durch ihre Medaille-Gewinne die Überlegenheit des Sozialismus demonstrieren sollten. Deshalb intensivierte man die Bemühungen im Hochleistungssport. U. a. baute man neue Sportstätten, übernahm neue wissenschaftliche Erkenntnisse in das Training und konzentrierte die Auswahlsportlerinnen und -sportler in Trainingsgruppen. Jürgen Paeke wechselte vom SC Dynamo Berlin zum ASK Vorwärts Potsdam in die Trainingsgruppe von Werner Schenk. Dieser Wechsel zahlte sich aus. Ihm gelang 1971 der Sprung in die nationale Spitze. Er wurde für die Länderkämpfe gegen Rumänien und die Koreanische Volksdemokratischen Republik in die Nationalmannschaft berufen. Bei den DDR-Meisterschaften 1971 wurde er hinter Klaus Köste Zweiter im Mehrkampf und erkämpfte sich am Seitpferd sogar den Meistertitel. Mit seinen Leistungen bei der DDR-Meisterschaft 1972 sicherte er sich einen Startplatz in der DDR-Riege bei den Olympischen Spielen.

Das Turnen der Männer wurde Anfang der 70er Jahr durch die Sportler aus Japan und der Sowjetunion dominiert. Als die Wettbewerbe in der Olympiahalle am 27. August 1972 mit der Qualifikation begannen, hofften die Turner der DDR ihren 3. Platz bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexico-Stadt wiederholen zu können. In den Einzelkonkurrenzen hatte man lediglich eine Außenseiterchance auf eine Medaille. Der Mannschaftsmehrkampf war die erste Entscheidung, die auf dem Programm stand. Zwölfmal musste Jürgen Paeke wie seine Mannschaftskameraden Matthias Brehme, Wolfgang Klotz, Klaus Köste, Reinhard Rychly und Wolfgang Thüne an die Geräte. Erst dann stand es fest, dass die Turner hinter Japan und der Sowjetunion den 3. Platz belegt hatten. Damit hatte man die Riege der BRD, die den 5. Platz belegte, hinter sich gelassen. In der Einzelwertung des Mehrkampfes belegte Jürgen Paeke den 28. Platz. Sein bestes Ergebnis hatte er mit Platz 14 am Seitpferd erzielt. Damit konnte er sich leider nicht für ein Einzelfinale an den Geräten qualifizieren. Sein Mannschaftskamerad Klaus Köste machte den Wettkampf seines Lebens. Mit zwei 5. Plätzen am Boden und an den Ringen hatte er eine Einzelmedaille noch knapp verpasst. Im Pferdsprung ließ er aber die japanischen und sowjetischen Kontrahenten hinter sich und stand bei der Siegerehrung ganz oben auf dem Treppchen.

Jürgen Paeke war nach den Olympischen Spielen weiter als Turner aktiv. Bei den DDR-Meisterschaften 1973 wurde er hinter Wolfgang Thüne zum dritten Mal Vizemeister im Mehrkampf. Er beendete seine Karriere im Leistungssport 1974.

Nach seiner Sportkarriere schied er aus der NVA aus. Seine Leidenschaft für Technik machte er zum Beruf. 14 Jahre arbeitete er beim VEB Robotron Berlin als Kundendiensttechniker für Büromaschinen und Bürocomputer. Im Wendejahr 1990 wechselte er zum Hardware-Anbieter Vobis AG. Es folgten weitere Anstellungen bei MediaMarkt bzw. der Firma Sellbytell. Seit 2020 lebt Jürgen Peake im Ruhestand. Sein Wohnort ist Berlin.

René Münzberg