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Mit einem Fackelzug und einer pompösen Kundgebung vor dem Dessauer Rathaus feierten Nationalsozialisten und Mitglieder des „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ am 5. Februar 1933 Hitlers Ernennung zum Reichskanzler. Der in Roßlau aufgewachsene Führer der anhaltische NSDAP Friedrich Wilhelm Loeper rief dabei aus: Wer in Deutschland nicht „Heil Deutschland“ rufe, habe „jetzt in Deutschland den Mund zu halten! Der Tag wird kommen, an dem Deutschland auch nach außen die Tore der Freiheit aufstoßen wird, um das Ziel zu erreichen […]: ‚Deutsche Wehr, deutsche Ehr‘“. Im März 1933 drängten die Nationalsozialisten den verdienstvollen liberalen Oberbürgermeister Fritz Hesse aus dem Amt und ersetzten ihn durch Hanns Sander (NSDAP, SS). Am 5. Mai 1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg den NSDAP-Gauleiter Loeper zum Reichsstatthalter in Braunschweig und Anhalt. 1933 nahm auch ein Teil der Gauämter des NSDAP- Gaus Magdeburg-Anhalt seinen Sitz in Dessau. Seinen Amtssitz als Reichsstatthalter ließ Loeper im Palais Cohn-Oppenheim (Messelhaus) in der Kavalierstraße einrichten, in dem alles entfernt wurde, was an dessen jüdische Ursprünge erinnerte. Im Bauhausgebäude befand sich jetzt eine Schule für NS-Funktionäre. Als weiteres deutliches Symbol für die nunmehrigen Machtverhältnisse wurde im Juni 1933 die Hakenkreuzfahne auf dem zuvor sozialdemokratischen „Tivoli“ aufgezogen.
Nach der Eingemeindung von Roßlau 1935 wurde die nunmehrige Großstadt Dessau offiziell Gauhauptstadt. Dessau sollte zur mustergültigen nationalsozialistischen Großstadt ausgebaut werden. Von viel Propaganda begleitet, startete bereits im Frühjahr 1934 ein großes Wohnungsbauprogramm. Nach Anbindung an die Autobahn 1938 träumten die Stadtplaner von einer Stadt mit 200.000 Einwohnern und entwickelten Pläne für eine radikale Neugestaltung des Stadtbildes im nationalsozialistischen Geist. Das 1938 im Beisein von Nazigrößen wie Joseph Goebbels und Adolf Hitler eingeweihte Theater war Teil dieser Planungen. Es waren massive Eingriffe in das historisch gewachsene Stadtbild vorgesehen: im Stadtzentrum sollten ein kolossales Parteiforum, Aufmarschplätze, eine riesige Gauhalle sowie gigantische Straßenachsen entstehen. Nur die Kriegszeit verhinderte die Ausführung dieser im Größenwahn geborenen Pläne.
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Dessau in Trümmern. Die Katastrophe am 7. März 1945 und deren Ursachen
Eine Ausstellung des Stadtarchivs Dessau-Roßlau
7. März bis 25. September 2020
Marienkirche Dessau
Die Ausstellung „Dessau in Trümmern“ wurde am 7. März 2020 um 14.00 Uhr im Rahmen des Gedenkrundgangs „Versöhnung schafft Frieden“ in der Dessauer Marienkirche eröffnet. Aufgrund der aktuellen Lage ist die Ausstellung derzeit jedoch geschlossen. Wir möchten Ihnen trotzdem die Möglichkeit bieten die Ausstellung zu sehen. Deshalb stellen wir Ihnen die Inhalte der Ausstellungstafeln und Ausstellungsstationen nunmehr auf unserer Homepage zur Verfügung. Sie erhalten damit die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs von Station zu Station.