Tafel 2

Zurück zu Tafel 2: Dessau in Trümmern - Größenwahn.

Gestützt auf Notverordnungen (Ermächtigungsgesetz), Terror gegen politische Gegner und Entfernung sie störender Personen aus ihren Ämtern festigten die Nationalsozialisten ihre Macht auch in Dessau sehr schnell. Hausdurchsuchungen und „Inschutzhaftnahmen“ trafen zunächst Kommunisten, bald aber auch Sozialdemokraten, linke Gewerkschafter und Demokraten. Der Sozialdemokrat Wilhelm Feuerherdt war bereits in der Nacht zum 10. Juli 1932 Opfer des Nazi-Terrors geworden. Mitte März 1933 wurde das Gebäude des sozialdemokratischen „Volksblatt für Anhalt“ verwüstet.

Bild
SA-Männer verwüsten die Redaktion der Zeitung „Volksblatt für Anhalt“, 13. März 1933
Anfang Mai 1933 gab es in Anhalt bereits etwa 80 „Schutzhäftlinge“. Am 14. Juni 1933 wurden die ersten 39 Häftlinge aus Dessau in das KL Oranienburg bei Berlin transportiert. In Roßlau entstand in der ehemaligen SPD-Versammlungsstätte „Volkshaus“ ebenfalls ein Konzentrationslager, in dem von September 1933 bis August 1934 insgesamt etwa 250 bis 300 anhaltische „Schutzhäftlinge“ gedemütigt und gequält wurden.
Verwüstungen in der Redaktion der Zeitung „Volksblatt für Anhalt“, 13. März 1933

Alle politischen Parteien außer der NSDAP wurden verboten, alle Vereine und Verbände im Sinn der NSDAP „gleichgeschaltet“. 1935 erfolgte auch ein Verbot der beiden Freimaurerlogen in Dessau, die über Jahrzehnte hinweg eine wichtige Rolle im geistig- kulturellen Leben der Stadt gespielt hatten. Die NS-Weltanschauung durchsetzte bald das städtische Leben und wurde in allen Medien propagiert. Zu den Opfern des aggressiven Feindbildes der Geheimen Staatspolizei, der SS und anderer NS-Organisationen gehörten neben politischen Gegnern vor allem Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Bibelforscher (Zeugen Jehovas) und Behinderte. Viele von ihnen starben in Gefängnissen, Mordstätten der NS-„Euthanasie“, Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern.

Überführung politischer Gegner des Naziregimes in das KL Oranienburg, veröffentlicht im Anhalter Anzeiger vom 14. Juni 1933

Hier geht es weiter zu Tafel 2: Dessau in Trümmern - Verfolgung.

Dessau in Trümmern. Die Katastrophe am 7. März 1945 und deren Ursachen
Eine Ausstellung des Stadtarchivs Dessau-Roßlau
7. März bis 25. September 2020
Marienkirche Dessau

Die Ausstellung „Dessau in Trümmern“ wurde am 7. März 2020 um 14.00 Uhr im Rahmen des Gedenkrundgangs „Versöhnung schafft Frieden“ in der Dessauer Marienkirche eröffnet. Aufgrund der aktuellen Lage ist die Ausstellung derzeit jedoch geschlossen. Wir möchten Ihnen trotzdem die Möglichkeit bieten die Ausstellung zu sehen. Deshalb stellen wir Ihnen die Inhalte der Ausstellungstafeln und Ausstellungsstationen nunmehr auf unserer Homepage zur Verfügung. Sie erhalten damit die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs von Station zu Station.