heute überbaut durch das Wohngebiet „Am Rathaus“ (Straße „Am Lustgarten“)

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Display 10

Der sich nordöstlich des Dessauer Residenzschlosses bis zur Mulde und den Grundstücken an der Muldstraße erstreckende Lustgarten gehörte zu den beliebtesten Orten der Bewohner Dessaus für ihre Spaziergänge. Seine bis 1945 nahezu unveränderte Gestaltung erhielt der Lustgarten am Ende des 18. Jahrhunderts in der Regierungszeit des Fürsten Franz. Er ließ den Lustgarten von seinem Hofgärtner Friedrich Eyserbeck in Form einer antiken Rennbahn („Zirkus“) gestalten. Eingefasst wurde dieser Bereich durch einige von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff entworfene Bauwerke. Dazu gehörte ein großes Orangeriegebäude, das an das Hofmarschallamt am Großen Markt anschloss und wie dieses mit einer Blendfassade ausgestattet war. Dazu gehörten auch zwei Pavillons am Nordende des Lustgartenzirkus, errichtet 1774 und 1775. Sie waren als verputzte Backsteinbauten auf einem Sockel aus Pirnaer Sandstein errichtet worden und säumten den Zugang zum dahinter befindlichen Bereich des Marstalls. Die Fassaden zum Lustgarten hin schmückten jeweils zwei von einem Triglyphengebälk bekrönte dorische Säulen sowie zwei Sandsteinmedaillons mit Kentauren und zwischen den Säulen Flachreliefs mit den Darstellungen eines antiken Wagenlenkers und eines Kunstreiters. In der Mitte vor den Pavillonfassaden lagen auf Felsunterbauten die Elbe und die Mulde symbolisierende Figuren, nach denen die beiden Pavillons auch „Elbe“ und „Mulde“ genannt wurden. Zu beiden Seiten der Flussgötter standen Nymphen auf Postamenten.

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Der Lustgarten mit der Orangerie (links) und den beiden Pavillons, um 1935
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Lage im Stadtplan von 1940

Die Orangerie im Lustgarten wurde beim Bombenangriff am 28. Mai 1944 fast völlig zerstört, wobei die darin gelagerten Dekorationen von etwa 30 Aufführungen des Theaters verloren gingen. Die Pavillons „Elbe“ und „Mulde“ erlitten bei den Angriffen am 28. Mai 1944 und 7. März 1945 zwar schwere Beschädigungen, blieben in ihrer baulichen Substanz aber erhalten. Noch Anfang der 1950er Jahre waren die Restaurierung und der Ausbau der beiden Pavillons für Büros und Lagerräume geplant. Ein Wiederaufbau erfolgte jedoch nicht. Die Ruinen der Pavillons „Elbe“ und „Mulde“ wurden 1965 abgerissen. Die vier Kentauren-Medaillons blieben, auf zwei „Würfel“ montiert, als Kunst im öffentlichen Raum erhalten. Sie befinden sich heute auf dem Bauhausplatz.

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Die Ruinen der Pavillons „Elbe“ und „Mulde“, 1944
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Die schwelenden Überreste der Orangerie am Lustgarten, 28. Mai 1944

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Dessau in Trümmern. Die Katastrophe am 7. März 1945 und deren Ursachen
Eine Ausstellung des Stadtarchivs Dessau-Roßlau
7. März bis 25. September 2020
Marienkirche Dessau

Die Ausstellung „Dessau in Trümmern“ wurde am 7. März 2020 um 14.00 Uhr im Rahmen des Gedenkrundgangs „Versöhnung schafft Frieden“ in der Dessauer Marienkirche eröffnet. Aufgrund der aktuellen Lage ist die Ausstellung derzeit jedoch geschlossen. Wir möchten Ihnen trotzdem die Möglichkeit bieten die Ausstellung zu sehen. Deshalb stellen wir Ihnen die Inhalte der Ausstellungstafeln und Ausstellungsstationen nunmehr auf unserer Homepage zur Verfügung. Sie erhalten damit die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs von Station zu Station.