Kavalierstraße 9 (heute Teil des Bauhausmuseums, Mies-van-der-Rohe-Platz 1)

Zurück zu zu Display 10: Dessau in Trümmern - Pavillons im Lustgarten.

Bild
Display 11

Am 2. Januar 1847 eröffnete die Anhalt-Dessauische Landesbank (ADL) im Palais Reina in der Kavalierstraße 5/6 ihren Geschäftsbetrieb. Die ADL war die erste Aktienbank in Deutschland. Schon 1848/1849 ließ die ADL unweit des Palais Reina in der Kavalierstraße 9 einen massiven, dreigeschossigen und über neun Achsen verlaufenden repräsentativen Neubau errichten. Der Bau bot neben den Geschäftsräumen im Erdgeschoss in den beiden oberen Geschossen Platz für die Wohnungen der beiden Bankdirektoren. Im Jahr 1919 erwarb die ADL das nördliche Nachbarhaus Kavalierstraße 8 hinzu. Sie nutzte es nach entsprechenden Umbauten teilweise für ihren Geschäftsbetrieb, teilweise vermietete sie auch im Haus noch vorhandene Wohnungen. In den 1920er Jahren wurde im Keller des ursprünglichen Bankgebäudes Kavalierstraße 9 eine große Tresoranlage eingebaut. Im Jahr 1932 erfolgte die Fusion der ADL mit der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt (ADCA), die ihren Hauptsitz in Leipzig hatte.

Bild
Anhalt-Dessauische Landesbank in der Kavalierstraße, um 1888
Bild
Lage im Stadtplan von 1940

Heute sind die Grundstücke der ehemaligen ADL mit dem Bauhausmuseum überbaut. Die Planungen zur Errichtung des Museums am östlichen Rand des Dessauer Stadtparks erforderten im Vorfeld eine systematische Dokumentation der archäologischen und historischen Befunde. Die Untersuchungen fanden von August 2016 bis Mai 2017 statt. Untersucht wurden auch die ehemaligen Kellerräume der ADL, wobei in etwa drei Metern Tiefe ein gut erhaltener Parkettfußboden zu Tage trat, der vermutlich zum Tresorraum der Bank gehörte.

Bild
Ausgrabungen im Stadtpark auf dem Areal des ehemaligen Bankgebäudes, 2016

Die Anhalt-Dessauische Landesbank wurde nun als Abteilung der ADCA fortgeführt. Bis zuletzt befanden sich die Dienstwohnungen der beiden Bankdirektoren im Gebäude. Das Bankgebäude brannte infolge des Bombenangriffs am 7. März 1945 aus. Die Ruine wurde 1956 abgebrochen und das Grundstück in den Stadtpark einbezogen. Ungefähr an der Stelle der Toreinfahrt des Bankgebäudes wurde 1960 das Denkmal für die Opfer des Faschismus errichtet.

Bild
Brennende Industrieanlagen im Westen der Stadt, in der Bildmitte das Gebäude der Anhalt-Dessauischen Landesbank
Bild
Links die Ruine des Bankgebäudes, 1950er Jahre

Hier geht es weiter zu Display 12: Dessau in Trümmern - Passage.

Dessau in Trümmern. Die Katastrophe am 7. März 1945 und deren Ursachen
Eine Ausstellung des Stadtarchivs Dessau-Roßlau
7. März bis 25. September 2020
Marienkirche Dessau

Die Ausstellung „Dessau in Trümmern“ wurde am 7. März 2020 um 14.00 Uhr im Rahmen des Gedenkrundgangs „Versöhnung schafft Frieden“ in der Dessauer Marienkirche eröffnet. Aufgrund der aktuellen Lage ist die Ausstellung derzeit jedoch geschlossen. Wir möchten Ihnen trotzdem die Möglichkeit bieten die Ausstellung zu sehen. Deshalb stellen wir Ihnen die Inhalte der Ausstellungstafeln und Ausstellungsstationen nunmehr auf unserer Homepage zur Verfügung. Sie erhalten damit die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs von Station zu Station.