Fragmente von zwei Zahnbürsten und weitere Artefakte; Fundort: Baugruben Ebertallee 59 (Gropiushaus) und Ebertallee 61 (ehemaliger Standort Meisterhaus Moholy-Nagy)
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Vom Doppelhaus Hindenburgallee 61/63 (heute Ebertallee 61/63) war nur die linke Hälfte (Nr. 61) an die Junkerswerke verkauft worden. Hier wohnte der Direktor für Vertrieb und Export sowie Prokurist der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG Dr. Heinrich Hagemann mit seiner Familie. Die rechte Doppelhaushälfte (Nr. 63) blieb im Eigentum der Stadtgemeinde Dessau und war an den praktischen Arzt Dr. med. Walter Mette vermietet, der hier auch seine Praxis unterhielt.
Die Junkerswerke hatten den Keller unter der Küche von Nr. 61 zu einem sehr gut ausgestatteten Luftschutzkeller ausgebaut, dessen Decke zusätzlich mit Holzpfosten abgestützt war. Diese baulichen Maßnahmen retteten den zu diesem Zeitpunkt anwesenden fünf Angehörigen der Familie Hagemann sehr wahrscheinlich das Leben, als am 7. März 1945 in unmittelbarer Nähe eine Bombe explodierte, das Haus zum Einsturz brachte und das benachbarte Gropiushaus schwer beschädigte. Die Verschütteten konnten sich durch eine kleine Öffnung aus dem Luftschutzkeller befreien. Bei den archäologischen Untersuchungen der Hausstätte im Vorfeld der Rekonstruktion des Meisterhausensembles wurden zahlreiche Artefakte aus der Nutzungszeit bis zur Zerstörung 1945 gefunden, darunter Gebäudeteile, Alltagsgegenstände wie Zahnbürsten oder Schuhreste, ein Wasserrohr vom Gropiushaus und ein verbogenes Metallschild der Arztpraxis Dr. Mette.
Stiftung Bauhaus Dessau, Bauforschungsarchiv, Inv.-Nr.: 37439, 37440, 37444, 37749, R 32/F2
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Dessau in Trümmern. Die Katastrophe am 7. März 1945 und deren Ursachen
Eine Ausstellung des Stadtarchivs Dessau-Roßlau
7. März bis 25. September 2020
Marienkirche Dessau
Die Ausstellung „Dessau in Trümmern“ wurde am 7. März 2020 um 14.00 Uhr im Rahmen des Gedenkrundgangs „Versöhnung schafft Frieden“ in der Dessauer Marienkirche eröffnet. Aufgrund der aktuellen Lage ist die Ausstellung derzeit jedoch geschlossen. Wir möchten Ihnen trotzdem die Möglichkeit bieten die Ausstellung zu sehen. Deshalb stellen wir Ihnen die Inhalte der Ausstellungstafeln und Ausstellungsstationen nunmehr auf unserer Homepage zur Verfügung. Sie erhalten damit die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs von Station zu Station.