Anlässlich des 225. Todestages von Moses Mendelssohn erinnern der Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e. V. und das Stadtarchiv Dessau-Roßlau mit einer Ausstellung an diesen großen Sohn unserer Stadt.
Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 13. Januar 2011, um 19.00 Uhr im Stadtarchiv Dessau-Roßlau im Beisein von Oberbürgermeister Klemens Koschig. Beiwohnen werden der Eröffnung auch Bernd Junkers, Enkel des Luftfahrtpioniers Hugo Junkers, Professor Robert Huber, Nobelpreisträger für Chemie, sowie Bernhard Thévoz, ein Nachkomme der Familie Mendelssohn. Sie alle weilen anlässlich der Kuratoriumssitzung der Moses-Mendelssohn-Stiftung in der Stadt, wobei Huber und Thévoz als neue Mitglieder des Kuratoriums begrüßt werden.
Den Eröffnungsvortrag zum Thema “Moses Mendelssohn und die jüdische Aufklärung” wird Prof. Dr. Christoph Schulte halten, seit 2005 Professor für Philosophie und Jüdische Studien an der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam. Die Ausstellung ist dann bis zum 11. März 2011 zu der Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu besichtigen.
“Wahrheit erkennen, Schönheit lieben, Gutes wollen, das Beste thun” postulierte der große jüdische Philosoph und Aufklärer Moses Mendelssohn als die “Bestimmung des Menschen”. Dies waren Grundsätze, die er zeitlebens selbst lebte. Er trat ein für Vernunft, Toleranz und die natürlichen Rechte des Menschen.
Moses Mendelssohn wurde nach der Tradition am 6. September 1729 in Dessau geboren (einige Wissenschaftler datieren seinen Geburtstag jedoch auf den 17. August 1728). Er war ein Sohn des Thoraschreibers und Lehrers in der jüdischen Gemeine Mendel Heymann und der Bela Rahel Sara, einer Nachkommin des gelehrten Krakauer Rabbiners Moses Isserles (ca. 1520-1572). Die Grabsteine seiner Eltern und seiner Schwester Jente auf Dessaus israelitischem Friedhof sind erhalten.
Ab etwa 1739 war Moses Mendelssohn Schüler des Dessauer Rabbiners und berühmten Gelehrten David Fränkel (1707-1762), dem er im Alter von 14 Jahren nach Berlin folgte. Durch seine Tätigkeit als Buchhalter und schließlich als Teilhaber eines Seidenwarenunternehmens erlangte er festes Einkommen und Aufenthaltsrecht in Berlin. Mit großem Wissensdrang vertiefte er sich in die moderne Wissenschaft und Literatur, in klassische und neuere Sprachen und in die jüdische Überlieferung. Mit seiner Gelehrsamkeit, Tugendhaftigkeit und Sprachbegabung beeindruckte er sowohl seine jüdische als auch seine christliche Umgebung nachhaltig. Zusammen mit Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) und Friedrich Nicolai (1733-1811) gehörte er zum “Montagsclub” der Berliner Aufklärung.
Mendelssohn trat für religiöse Toleranz und die Emanzipation seines Volkes ein und wurde so zum Vorbild für die Titelfigur in Lessings “Nathan der Weise”. Europäische Berühmtheit erlangte er durch sein Buch “Phädon” (1767), das die Zeitgenossen durch die Beweisführung für Vernunftreligion und Unsterblichkeit der Seele und durch sprachliche Schönheit fesselte. Moses Mendelssohn war ein Vermittler zwischen jüdischer Tradition und Moderne, so durch seine Übertragung des Pentateuch ins Hochdeutsche (1778-1783) und seine vielfältigen Anregungen für eine jüdische Erziehungsreform und für die politische Emanzipation der Juden. Moses Mendelssohn starb am 4. Januar 1786 in Berlin. Er wurde auf dem Berliner Jüdischen Friedhof begraben.