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Georg Sachsenberg (1850 - 1936)

75. Todestag Georg Sachsenbergs — Ausstellungseröffnung im Stadtarchiv Ausstellung: Die Familie Sachsenberg — die Sachsenberg-Unternehmen und die Stadt Roßlau

Den 75. Todestag Georg Sachsenbergs am 11. Juli 2011 nehmen das Stadtarchiv Dessau-Roßlau und das [Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau] (http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=32258), zum Anlass, eine Ausstellung zur Geschichte der Familie Sachsenberg, ihrer Unternehmen und ihrer Bedeutung für die Stadt Roßlau zu präsentieren. Zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 15. Juni 2011, um 18.00 Uhr im Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Lange Gasse 22, sind alle Interessenten herzlich eingeladen. Unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters, des Schmiedemeisters Johann Gottlieb Sachsenberg (1784-1844), eröffneten die Brüder Gottfried, Friedrich und Wilhelm Sachsenberg am 8. März 1844 die Maschinenfabrik Gebr. Sachsenberg. Die wichtigsten Produkte des Unternehmens waren Dampfmaschinen, landwirtschaftliche Geräte, Ziegelpressen und Destillationsgeräte. Das Unternehmen nahm einen schnellen Aufschwung. 1849 wurde eine Eisengießerei errichtet, 1860 ließen die Sachsenbergs eine eigene Gasanstalt bauen und 1866 gelang mit der Gründung einer Werft am Roßlauer Elbufer ein weiterer bedeutender Schritt in der Unternehmensentwicklung. 1869 verließ mit dem Frachtdampfer „Hermann“ das erste Schiff die Werft. Dem flexiblen und umsichtigen Management der drei Brüder war es zu verdanken, dass die Firma bis 1890 zur größten europäischen Flussschiffwerft wuchs, die in alle Erdteile außer Australien exportierte und zahlreiche technische Neuerungen hervorbrachte.

Trotz der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (1908) blieb das Unternehmen zunächst in der Hand der Familie Sachsenberg. Wirtschaftliche und finanzielle Belastungen im Vorfeld und Verlauf des Ersten Weltkrieges sowie der plötzliche Tod des Geschäftsführers Gotthard Sachsenberg 1914 führten aber zur Übernahme der Aktienmehrheit durch ein Bankenkonsortium unter Führung des Kölner Bankhauses Deichmann. Georg Sachsenberg leitete die Geschäfte noch bis 1918, trat dann aber aus dem Unternehmen aus. 1934 wurde die Aktienmehrheit durch [Gotthard Sachsenberg] (http://de.wikipedia.org/wiki/Gotthard_Sachsenberg) zurückgekauft, ein neuer Aufschwung des Unternehmens begann. Unter anderem gelang die Entwicklung eines ersten Tragflügelbootes (1937). 1945 wurde Familie Sachsenberg enteignet. Seither war kein Familienmitglied mehr in der Leitung des Unternehmens tätig, dessen Geschichte heute durch die „RSW Roßlauer Schiffswerft GmbH & Co. KG“ fortgeführt wird. Die [Sachsenberg-Unternehmen] (http://de.wikipedia.org/wiki/Sachsenberg-Werke) hatten enorme Bedeutung für die kommunale und wirtschaftliche Entwicklung Roßlaus. Sie boten zahlreichen Roßlauer Einwohnern einen Arbeitsplatz (1887 z.B. 710 Beschäftigte). Angehörige der Familie Sachsenberg setzten sich als Kommunal- und Landespolitiker sowie als Förderer und Stifter mit sozialem Gewissen für ihre Stadt ein und nahmen aktiv am gesellschaftlichen Leben teil. Kommerzienrat Georg Sachsenberg (1850-1936), der 1874 in die Firma eintrat, war z.B. 18 Jahre lang Stadtverordneter in Roßlau und gründete 1901 gemeinsam mit seiner Frau die “Georg und Hedwig Sachsenberg-Stiftung” für Säuglings- und Kinderfürsorgezwecke. Vermutlich anlässlich seines Ausscheidens aus dem Gemeinderat im Jahr 1912 wurde Georg Sachsenberg auch zum Roßlauer Ehrenbürger ernannt.

Die Ausstellung ist bis zum 11. September 2011 zu den Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu besichtigen.