Stadtsparkasse übergibt Fotoalben zur Geschichte der Dessauer Zuckerraffinerie an das Stadtarchiv

Die 1871 gegründete Dessauer Zuckerraffinerie AG gehörte zu den größten Industriebetriebe der Stadt. Die Gesellschaft besaß jahrzehntelang das Monopol für ein Verfahren zur Gewinnung von Zucker aus Melasse und konnte sich überaus erfolgreich am Markt behaupten. Zum Unternehmen gehörte auch die Strontian- und Pottaschefabrik Roßlau. In den 1920er Jahren hatte sich die Zuckerraffinerie durch Ausweitung in andere Marktsegmente zu einem allgemeinen Chemieunternehmen gewandelt. Das Unternehmen war jetzt zum Beispiel auch Haupthersteller ein Schädlingsbekämpfungsmittels auf Basis von Blausäure, das Zyklon B. Von den Nationalsozialisten wurde Zyklon B in schrecklicher Weise zum Massenmord in Konzentrationslagern missbraucht, hauptsächlich im KZ Auschwitz-Birkenau. Die Zuckerraffinerie wurde nach 1945 bis zum Ende der DDR-Zeit als VEB Gärungschemie Dessau weitergeführt und im Jahr 2003 endgültig aufgelöst.

Im Stadtarchiv Dessau-Roßlau ist ein umfangreicher Bestand von Archivalien zur Zuckerraffinerie vorhanden. Dieser Bestand konnte jetzt durch den Erwerb von fünf Fotoalben mit Aufnahmen aus dem Zeitraum 1881 bis 1937 auf vortreffliche Weise ergänzt und erweitert werden. Die Alben enthalten zahlreiche Aufnahmen von Betriebsanlagen, Produktionsabläufen sowie Betriebsangehörigen von einfachen Arbeitern bis zu leitenden Angestellten. Ein Album dokumentiert ausführlich die Räumlichkeiten des 1937 eingeweihten Gemeinschaftshauses der Zuckerraffinerie, das heute nur noch Ruine ist.

Die Stadtsparkasse Dessau unterstützte das Stadtarchiv in großzügiger Weise beim Erwerb der Fotoalben. Am 25. Juli 2017 um 10:00 Uhr werden die Alben in der Schalterhalle der Stadtsparkasse präsentiert und dem Stadtarchiv vom Sparkassenvorstand Konrad Dormeier symbolisch übergeben. Die Veranstaltung ist öffentlich. Pressevertreter sind hierzu herzlich eingeladen.