Dorothea McEwan:
Eduard Zander. Sein Leben und Wirken in Äthiopien 1847-1868
= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dessau-Roßlau, Band 23)
Wer im Juli 1936 die Ausstellungsräume im Erdgeschoss der Anhaltischen Gemäldegalerie im Palais Reina in der Kavalierstraße betrat, konnte leicht der Illusion verfallen sich mitten in Abessinien zu befinden. Bilder von Land und Leuten, Gebrauchsgegenstände, Waffen, abessinische Malereien, ja sogar die Prachtrüstung eines berittenen Heerführers aus der Mitte des 19. Jahrhunderts faszinierten und fesselten die Aufmerksamkeit. Die meisten Ausstellungsstücke steuerte die Anhaltische Gemäldegalerie aus ihren Beständen selbst bei. Diese stammten hauptsächlich vom anhaltischen Maler, Architekten und Abenteurer Eduard Zander (1813-1868), der ab 1847 bis zu seinem Tod in Abessinien lebte. Eduard Zander hielt stets Verbindung zu seinem Heimatland. So schickte er zahlreiche Zeichnungen und ethnografische Objekte nach Dessau.
Die ethnografischen Objekte, aber auch ca. 100 Zeichnungen von der Hand Eduard Zanders aus Äthiopien sind leider im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. In der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau haben sich nur noch Reste der einst reichen Zander-Sammlung erhalten, darunter ein Notizzettel mit einem Haar Zanders und die 1859 entstandene Handschrift „Bericht über den gegenwärtigen Zustand der Agrikultur Abyssiniens“. Die 100 Zeichnungen Zanders sind verschwunden, erhalten ist nur noch die Mappe, in der sie sich vormals befanden. Überhaupt sind von dem umfangreichen zeichnerischen und malerischen Schaffen Eduard Zanders nur noch wenige Originale erhalten geblieben, die meisten Zeichnungen in einem Skizzenbuch, das sich im British Museum in London befindet. Ansonsten zeugen nur noch eine Reihe von fotografischen Aufnahmen auf Glasplatten, die sich verstreut in privater und öffentlicher Hand befinden, vom beachtlichen künstlerischen Schaffen Eduard Zanders.
Dorothea McEwan, die lange Zeit Archivarin des Warburg-Instituts an der Universität London war und im März 2018 zum Mitglied der äthiopischen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde, hat sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Leben, dem künstlerischen Schaffen und dem Wirken Eduard Zanders in Abessinien beschäftigt. Dieser jahrelangen unermüdlichen Arbeit von Frau Dorothea McEwan ist es nunmehr zu verdanken, dass die weit verstreuten Zeugnisse des künstlerischen Schaffens Eduard Zanders im nun vorliegenden Werkverzeichnis endlich in kompakter Form vorliegen, studiert und bewundert werden können. Das Werkverzeichnis enthält zudem einen kompletten Abdruck von Zanders Bericht über die Agrikultur Abessiniens inklusive Transkription. Dieser Bericht ist eine wunderbare Beschreibung der landwirtschaftlichen und landschaftlichen Gegebenheiten in Abessinien und ein einmaliges Zeugnis der Lebensverhältnisse seiner Bewohner in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Der Band ist zweisprachig in Deutsch und Englisch erschienen, hat einen Umfang von 208 Seiten und enthält zahlreiche Abbildungen. Er ist zum Preis von 19,90 EURO im Stadtarchiv Dessau-Roßlau sowie in einigen Buchhandlungen erhältlich.
Dorothea McEwan:
Eduard Zander. Sein Leben und Wirken in Äthiopien 1847-1868
(= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dessau-Roßlau, Band 23)
208 S., zahlr. Abbildungen
Preis: 19,90 €