Roland Behrmann:
Emil Theis und Karl Elze. Zwei Dessauer Fotografen.
Die Einflüsse der Kunstfotografie um 1900, des Bauhauses und des Sozialistischen Realismus auf ihr Werk
(= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dessau-Roßlau, Band 26)
Mit der Herausgabe von Band 26 seiner Schriftenreihe „Veröffentlichungen“ würdigt das Stadtarchiv Dessau-Roßlau das Leben und Werk zweier Fotografen, die nicht nur wegen der besonderen Qualität ihrer Werke, sondern auch aufgrund ihrer Verdienste bei der Dokumentation des Ortes einen besonderen Platz in der Stadtgeschichte Dessaus einnehmen. Emil Theis wandelte sich über eine Tätigkeit als Retuscheur zum Fotografen mit künstlerischem Anspruch. Zunächst von den zeitgenössischen Strömungen der Kunstfotografie um 1900 geprägt, wandte sich sein Blick, sicherlich vom aufkommenden Bauhaus unterstützt, der Neuen Sachlichkeit zu. Schon bald nach Geschäftsgründung in Dessau-Ziebigk bekam er Aufträge von Walter Gropius und Hugo Junkers. In seinem Atelier fertigte er zahlreiche Portraits an und vertrieb eine große Menge Postkarten mit Dessau-Motiven.
Sein Pflegesohn Karl Elze wurde früh in die Geheimnisse der fotografischen Kunst eingeweiht und übernahm bald nach Ende des Zweiten Weltkrieges das Atelier seines Oheims. Seine große Liebe zur Musik floss in seine Bildsprache ein, die auch das avantgardistische Element der Bauhausfotografen aufblitzen lässt. Elze wurde Kunsthandwerker und bestach durch modern-traditionalistische Portraits bei seiner Kundschaft. Er wirkte zudem viel im Bereich der Architektur- und Landschaftsfotografie. Mit dem Übergang Karl Elzes zur PGH „Die Camera“ endete die fotografische Entwicklung im Familienunternehmen.
Im neuen Buch zeichnet der Fotograf und Kunsthistoriker Roland Behrmann, der seine Ausbildung bei Karl Elze begann, das Leben und das fotografische Werk von Theis und Elze nach und setzt es in Beziehung zur allgemeinen Entwicklung der Fotografie. Er legt damit ein grundlegendes Werk zur Geschichte der Fotografie in Dessau vor, für das er zahlreiche Quellen in Archiven und Privatbesitz ausgewertet und viele Gespräche mit Familienangehörigen, ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Freunden der beiden Fotografen geführt hat. Der Band ist ab sofort im Dessauer Buchhandel sowie im Stadtarchiv erhältlich.
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Dr. Frank Kreißler
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