Mit ihren duftenden Blüten und aromatischen Früchten begeistern Zitrusgewächse die Menschen auch in Mitteleuropa schon seit Jahrhunderten. Da diese Exoten jedoch keinen Frost vertragen, müssen die Pflanzen in speziell konstruierten Gebäuden überwintern – den Orangerien. Einer Überlieferung nach soll sich bereits Fürst Joachim Ernst von Anhalt (1536–1586) der Orangenzucht gewidmet haben. Eine besondere Bedeutung erhielten die Bäume jedoch mit Fürstin Henriette Catharina von Anhalt-Dessau (1637-1708), die eine geborene Prinzessin von Oranien war.

Ihrem Urenkel Fürst Franz (1740–1817) war die Orangenkultur ebenso wichtig. Zitrusgewächse und Orangerien gehörten zum festen Inventar des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs. Hier findet man in vergleichsweise enger Nachbarschaft ganz unterschiedliche und teilweise sehr komplexe Ausführungen von Orangerien. Die Orangerie im Park Luisium erinnert an englische Vorbilder. Die Bauten im Park Georgium, in Mosigkau und in Oranienbaum sowie die verlorene Orangerie im Dessauer Lustgarten sind Beispiele klassizistischer Architektur. Das Palmenhaus in Wörlitz präsentiert sich im neogotischen Stil. Die Orangerien erfüllten nicht nur praktische Zwecke, sondern waren auch als architektonischer Höhepunkte des jeweiligen Gartens inszeniert.

Michael Keller, Leiter der Abteilung Gärten und Gewässer der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, hat sich intensiv mit der Geschichte und Funktion dieser Häuser für Pflanzenschätze sowie der traditionsreichen Pflege von Zitrusgewächsen im Gartenreich Dessau-Wörlitz beschäftigt. Die Kultivierung dieser Pflanzen im Gartenreich musste zwar immer wieder Einschränkungen erfahren, wurde jedoch nie gänzlich aufgegeben. Seit zwei Jahrzehnten werden wieder große Anstrengungen in den Wiederaufbau der Zitrussammlung vor allem in Oranienbaum investiert.

Dieses bewahrenswerte gartenkulturelle und gartenarchitektonische Erbe wird von Michael Keller am Dienstag, den 12. März 2019, um 19.00 Uhr, im Alten Wasserturm (Heidestraße 21) in einem reich illustrierten Vortrag vorgestellt. Hierzu laden der Archivverbund Dessau und der Verein für Anhaltische Landeskunde alle Interessierten herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

Veranstalter:
Verein für Anhaltische Landeskunde, Regionalgruppe Dessau

Kontakt:
Stadtarchiv Dessau-Roßlau
Dr. Frank Kreißler
Heidestraße 21
06842 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340/204-1024
E-Mail: stadtarchiv@dessau-rosslau.de