Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau eine umfangreiche Sammlung von ethnografischen Objekten aus Äthiopien und von Grafiken, die die dortige Landschaft, die Bewohner sowie Flora und Fauna zeigten. Alle diese Objekte stammten vom anhaltischen Maler, Architekten und Abenteurer Eduard Zander (1813-1868), der ab 1847 bis zu seinem Tod in Äthiopien lebte und wirkte, aber stets Verbindung zu seinem Heimatland hielt und dem regierenden Herzog Leopold Friedrich immer wieder Objekte aus Äthiopien schickte. Bis auf geringe Reste sind diese von Eduard Zander stammenden Sammlungsstücke heute nicht mehr vorhanden. In Äthiopien selbst hat Eduard Zander mit der von ihm geplanten und noch heute erhaltenen Kirche in Däresge Maryam ein bleibendes eindrucksvolles Zeugnis hinterlassen.

Frau Dr. Dorothea McEwan, die im März 2018 zum Mitglied der äthiopischen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde, hat sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Leben, dem künstlerischen Schaffen und dem Wirken Eduard Zanders in Abessinien beschäftigt. Ein erstes Ergebnis dieser Arbeit war der gemeinsam mit Gerd Gräber und Johannes Hock herausgegebene Band „Das Skizzenbuch Eduard Zanders. Ansichten aus Nordäthiopien“, das wir im Jahr 2006 gemeinsam mit dem Verein für Anhaltische Landeskunde herausgaben. Hierzu gab es damals auch eine Ausstellung im Stadtarchiv zu sehen, damals noch in der Langen Gasse.

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Einband der Publikationen

Aber Frau Dr. McEwan wurde danach von Eduard Zander nicht losgelassen. Sie hat sich weiterhin mit ihm beschäftigt, hat Ausstellungen erarbeitet und Publikationen zu Zander vorgelegt. Aus Ihrer langjährigen akribischen Arbeit ging ein Werkverzeichnis hervor, das die weit verstreuten Zeugnisse des künstlerischen Schaffens Eduard Zanders zusammenfasst und kürzlich vom Stadtarchiv Dessau-Roßlau herausgegeben wurde. Der Band wird heute Abend von Frau Dr. McEwan kurz vorgestellt. Danach wird Sie auch aus der Gegenwart Äthiopiens berichten.

Kurzbiografie

  • Geb. 1941
  • lange Zeit Leiterin des Archivarin des Warburg-Instituts an der Universität London
  • zahlreiche Publikationen zur Wissenschaftsgeschichte, Ideen- und Religionsgeschichte sowie der nord- und ostafrikanischen Geschichte
  • Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften
  • Seit März 2018 Mitglied der äthiopischen Akademie der Wissenschaften

Mehr Informationen auf der Homepage des Warburg-Instituts (englisch): https://warburg.sas.ac.uk/dorothea-mcewan