Bauzeichnung mit der Vorderansicht des Palais Reina
Das Stadtparkareal an der Ecke Kavalierstraße/Friedrichstraße ist derzeit als vorgesehener Standort für das neue Bauhausmuseum in Dessau in aller Munde. Am 3. September 2015 hat das Preisgericht des internationalen Architekturwettbewerbs zum Bauhausmuseum zwei Erstplatzierungen gekürt, die verschiedenartiger nicht sein können und sehr kontrovers diskutiert werden.
Heftige Diskussionen gab es bereits um den Standort des Bauhausmuseums. Viele sahen durch die Standortentscheidung die heutige Attraktivität und Aufenthaltsqualität des Stadtparks als innerstädtische Grünanlage in Gefahr, die nicht bebaut werden sollte. Ein nüchterner Blick in die Geschichte zeigt aber, dass die Ränder des heutigen Stadtparks ursprünglich mit Palais und repräsentativen Gebäuden dicht bebaut waren. Erst der Abriss des Erbprinzlichen Palais 1927 und später die Beseitigung der vom Zweiten Weltkrieg hinterlassenen Ruinen führten zur heutigen offenen Parkgestaltung.
So befand sich auf dem für das Bauhausmuseum vorgesehenen Eckgrundstück das Palais Reina. Dieses Palais war 1822-1824 nach Plänen von Carlo Ignazio Pozzi (1766-1842) errichtet worden. Nach einer Modernisierung des Gebäudes, bei der auch Bauhausmeister einbezogen waren, wurde 1927 die Anhaltische Gemäldegalerie im Palais Reina eröffnet. Die Gemäldegalerie war ein Ort für die Kunst der Alten Meister, zeigte sich aber auch sehr offen für moderne Kunst, insbesondere der Bauhäusler. Das Palais Reina wurde bei den Bombenangriffen auf Dessau am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Als letzte Überbleibsel standen bis in die 1960er Jahre noch die Eingangssäulen des Palais an der Kavalierstraße. Im Stadtarchiv befinden sich zahlreiche Bauzeichnungen und Fotos des Palais Reina. Als „Fundstück des Monats Oktober“ zeigt das Stadtarchiv eine teilweise kolorierte Bauzeichnung mit der Vorderansicht des Palais