Musterkarte mit Dural-Tapete aus dem Geschäft Louis Donner, Tapeten und Linoleum, Dessau, Steinstraße 2

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Fundstück des Monats März 2016: Musterkarte mit Dural-Tapete aus dem Geschäft Louis Donner, Tapeten und Linoleum, Dessau, Steinstraße 2

Um 1894 übernahm der Kaufmann Louis Donner die 1871 gegründete Tapeten- und Rouleaux-Fabrik sowie Galanterie- und Parfümerie-Handlung des Hoflieferanten Otto Heinicke im Haus Steinstraße 2. Er führte das Geschäft als Spezialgeschäft für Tapeten, Teppiche, Linoleum, Läuferstoffe und Gardinen fort. Bis 1913 hatte Louis Donner die Geschäftsräume in der Steinstraße 2 nur gemietet, dann konnte er das Haus käuflich erwerben und gleichzeitig die Geschäftsräume beträchtlich erweitern. Sein Geschäft nannte er nach dem Ersten Weltkrieg „Werkstätten für aparte Polstermöbel und Vorhänge, Tapeten-, Linoleum- und Teppich-Großhandlung“ bzw. „Werkstätten für Raumkunst“.

Louis Donner starb 1922. Das Geschäft wurde zunächst von seiner Witwe Maria Donner geb. Gauer fortgeführt. 1932 wurde es von Willy Hechy (1933-?) erworben und als „Teppiche- und Gardinen-Haus Louis Donner, Inh. W. Hechy“ betrieben. Nach dem Bombenangriff vom 7. März 1945 war das Haus Steinstraße 2 eine Ruine und wurde abgerissen. Das Grundstück gehört heute zum Wohnblock Steinstraße 2-8. Hechy eröffnete das Teppich- und Gardinengeschäft Louis Donner in der August-Bebel-Straße 48 (heute Askanische Straße) neu. 1969 wurde das Geschäft schließlich in das „Pfeiffersches Haus“ in der Zerbster Straße verlegt. Das Haus beherbergte zwei Geschäfte. Im Geschäft links vom Eingang befand sich (ab 1968 bis zum Beginn der 1990er Jahre) die Vertragswerkstatt für Büromaschinen der Firma F. G. Triebel, im Laden rechts vom Eingang das Teppich- und Gardinengeschäft Louis Donner. Nachdem der Ladeninhaber das Geschäft im Dezember 1974 aus Altersgründen aufgegeben hatte, wurde es ab 1. Januar 1975 noch einige Jahre als Gardinenhaus der HO fortgeführt.

In den Beständen des Stadtarchivs Dessau-Roßlau befinden sich mehrere Musterkarten für Tapeten, Klebevorschriften für Tapeten, Raumausstattungsvorschläge und weitere Werbematerialien der „Werkstätten für Raumkunst Louis Donner“ aus den 1920er Jahren. Das Fundstück des Monats März 2016 ist ein Teil dieser kleinen Sammlung. Es handelt sich um eine Musterkarte für lichtechte Dural-Tapete. Tapeten mit dem Markennamen „Dural“ waren ab 1911 auf dem Markt und wurden von der Tapetenfabrik Bammental (im südlichen Odenwald) hergestellt.