Diapositiv „Irisblende“

Für Detailansicht bitte zoomen.

Am 8. November 1895 entdeckte Professor Wilhelm Conrad Röntgen (1845 – 1923), eine besondere, feste Körper durchdringende Art von Strahlen, die von ihm zunächst als X-Strahlen bezeichnet wurde, schon bald aber allgemein als Röntgen-Strahlen bekannt war. Zu den ersten die von Röntgens Entdeckung inspiriert mit den X-Strahlen experimentierten, gehörten drei Dessauer: der Mittelschullehrer Gustav Partheil (1855 – 1941), der Hoffotograf Adolf Hartmann (1864 – 1923 und der Arzt Hermann Metzner (1863 – 1942). Metzner war es schließlich, der in herausragender Weise die Propagierung und Weiterentwicklung der Röntgentechnik und den Einsatz der Röntgenstrahlen in der Medizin vorantrieb. Bereits am 14. Februar 1896 konnten die ersten gelungenen Röntgenbilder in der Hofbuchhandlung von Hermann Oesterwitz ausgestellt werden. Unter den ausgestellten Röntgenfotografien befand sich ein Bild von einer in eine Hand eingedrungene Revolverkugel, die mittels der heute unglaublich klingenden Belichtungszeit von einer reichlichen Dreiviertelstunde entstanden war.

Dr. Hermann Metzner konstruierte im Laufe seiner Tätigkeit neue Röntgenapparaturen, die er auch patentieren ließ. Dr. Metzner trat mit der Röntgenfirma Dessauer in Aschaffenburg in Verbindung und entwickelte mit ihr einen transportablen Röntgenapparat, der ab 1902 produziert wurde. Der Apparat ermöglichte den Ärzten die Anwendung des Röntgenverfahrens zu Heilzwecken in der Wohnung des Patienten. Am 29. März 1903 hielt Dr. Metzner anhand seines inzwischen sehr großen Bestandes an Diapositivmaterial den ersten, vom Verein Deutscher Ingenieure in Dessau organisierten „Projektionsvortrag über Röntgentechnik und Röntgen-Praxis“ im Hotel und Gasthof „Goldener Beutel“. Außerdem ergab sich als Folge der Verbindung mit der Röntgenfirma Dessauer in Aschaffenburg die Einrichtung regelmäßiger Röntgenkurse, die er vor einem Kreis von Ärzten in Aschaffenburg abhielt. Der erste derartige Kurs fand 1903 statt.

Für seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Röntgenheilkunde, aber auch für seinen Einsatz und sein Können als praktischer Arzt fand Metzner vielfache Anerkennung, u.a wurde ihm am 19. August 1909 der Titel „Sanitätsrat verliehen; am 19. August 1913 erhielt er als einer der ältesten Röntgenpioniere und langjähriger Lehrer der Röntgenheilkunde den Titel „Professor“. Seine eigene Praxis betrieb Prof. Hermann Metzner in Dessau bis 1934.

Im Jahr 2012 wurden dem Stadtarchiv Dessau-Roßlau von den Enkeln Professor Metzners, Frau Christa Metzner-Söchtig und Herrn Dr. Joachim Metzner Diapositive aus dem Röntgeninstitut Metzners als Schenkung übergeben. Mit dem Diapositiv einer Irisblende der Röntgenapparatur aus dem Röntgen-Institut Metzner stellt das Archiv ein Bild aus dieser Schenkung als Fundstück des Monats August 2016 vor.