Schmuckblatt des Künstler-Vereins Dessau zum 80. Geburtstag von Richard Fricke
In vielen Opernhäusern auf der ganzen Welt gehören die Werke Richard Wagners zum festen Repertoire und hinterlassen bei vielen Musikfreunden einen tiefen Eindruck. Das Mekka der vielen Wagner-Freunde sind die im Juli/August stattfindenden Bayreuther Festspiele. Es ist sicherlich nur wenigen Fachleuten bekannt, dass Richard Wagner bei den ersten Bayreuther Festspielen auch Unterstützung von Mitgliedern des Dessauer Theaterensembles erhielt. Einer der wichtigsten Mitarbeiter Wagners war Richard Fricke, Solotänzer und Herzoglicher Hofballettmeister am Dessauer Theater.
Richard Fricke wurde am 10. März 1818 in Leipzig geboren. Schon als Achtjähriger begann er dort seine aktive Bühnenlaufbahn. 1832 ging er nach Altenburg. Es folgten Engagements an einigen anderen deutschen Theatern, bevor Richard Fricke im Jahr 1853 als Ballettmeister und Solotänzer auf Lebenszeit am Dessauer Hoftheater engagiert wurde. Auf der Dessauer Bühne konnte er seine überragenden Talente und reichen Erfahrungen glänzend zur Geltung bringen und sich in der Theaterwelt einen guten Namen machen. Am 18. April 1875 feierte er hier sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Wenig später, am 12. Juli 1875, berief ihn Richard Wagner nach Bayreuth, wo er maßgeblich bei der Vorbereitung der ersten, am 13. August 1876 eröffneten Bayreuther Festspiele mitwirkte. Auch in den Jahren danach war Richard Fricke regelmäßig in Bayreuth behilflich, vor allem bei den Bühnenarrangements. Im Jahr 1893 ging Richard Fricke in den Ruhestand, erteilte aber weiterhin Tanzunterricht. Er starb am 29. April 1903 in Dessau und wurde auf dem Friedhof I beigesetzt.
Richard Fricke erhielt viele Ehrungen. Ein besonderes Ereignis in Dessau war sein 80. Geburtstag am 18. März 1898. Der Künstler-Verein Dessau ehrte ihn aus diesem Anlass mit einem Schmuckblatt, das ab 1. März 2018 als Fundstück des Monats zu den Öffnungszeiten im Stadtarchiv zu sehen ist.