„Ich weiss alles“. Ein Nachschlagewerk für die Hausfrau von A – Z
Der Zeitungsmarkt bietet heute eine Fülle von Zeitschriften und Ratgebern zu fast allen Themenbereichen und für ganz unterschiedliche Adressaten. Einen großen Umfang nehmen dabei Zeitschriften speziell für Frauen ein. Die Gattung der frauen- bzw. hausfrauenorientierten Zeitschriften entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zunächst mit Modeblättern, seit Mitte der 1870er Jahre aber verstärkt in Form von Hausfrauen- bzw. Frauenzeitschriften, die ein umfassendes Bildungs- und Ratgeberinteresse bedienten. Die zahlreichen derartigen Zeit-schriften waren erschwinglich und boten mit inhaltlich überaus breiten Themenspektren neben Unterhaltung (zum Beispiel in Form von Fortsetzungsromanen) eine Vielzahl von Hilfestellungen und Ratgebern für den konkreten Alltag der Frauen. Viele Hausfrauenzeitschriften erschie-nen auch als Beilagen anderer Tages- oder Wochenblätter.
Der große Erfolg vor allem der Ratgeber-Formate bewog in der Folge die Herausgeber von Tageszeitungen immer wieder dazu, den Leserinnen entsprechende Angebote zu machen. Diesem Trend folgten auch die Herausgeber der Tageszeitung „Der Mitteldeutsche“, indem sie einen solchen Ratgeber unter dem Titel „Ich weiss alles. Das Nachschlagebuch der Hausfrau“ veröffentlichten. Das „Nachschlagebuch“ erschien als Fortsetzungsreihe zum Ausschneiden. Die einzelnen Artikel von „Aal“ bis „Zypresse“ boten eine große thematische Bandbreite (Stichworte u.a. „Abnehmen“, „Fettflecke entfernen“, „Kaiserschnitt“, „Mutation“, „Pfirsich“, „Rachenkatarrh“, „Tamarinde“, „Versicherung“, aber auch „Luftschutz“). Die einzelnen Teile (insgesamt 600 Seiten) konnten dann in einen von der Zeitung angebotenen Schutzumschlag eingeheftet werden. Im Stadtarchiv Dessau-Roßlau sind zwei Exemplare dieses Nachschlagewerks erhalten geblieben, die hier als Archivale des Monats September 2018 präsentiert werden.
„Der Mitteldeutsche“ war die Tageszeitung der NSDAP im Gau Magdeburg-Anhalt, die im Stadtarchiv Dessau-Roßlau leider nur sehr unvollständig (einzelne Quartalsbände von 1932 bis 1941) überliefert ist. In den erhalten gebliebenen Exemplaren sind Ausgaben des Nach-schlagebuchs „Ich weiss alles“ leider nicht enthalten, so dass der genaue Erscheinungszeitraum nicht mehr bekannt ist. Er dürfte jedoch am Ende der 1930er Jahre zu suchen sein.