Der Theaterzettel der Aufführung von „Das rothe Käppgen“
Im Jahr 1794 wurde mit der Schauspieler-Gesellschaft des Prinzipals Friedrich Wilhelm Bossann vom Dessauer Fürstenhaus erstmals eine professionelle Theatertruppe für eine ganze Saison verpflichtet. Mit der Aufführung des Singspiels „Das rothe Käppgen“ von Karl Ditters von Dittersdorf am 31. Juli 1794 in der „Hochfürstlichen Reitbahn“ begann die Bossannsche Theatergesellschaft vor 225 Jahren die erste Saison eines regelmäßigen Theaterspielbetriebs in Dessau. Am 11. August 1794 wurde Mozarts „Zauberflöte“ zum ersten Mal in Dessau aufgeführt. Insgesamt fanden in dieser ersten Saison vom 31. Juli bis zum 19. Oktober 1794 vierzig Schauspiel- und Musiktheatervorstellungen sowie ein Konzert statt. Zu den einzelnen Vorstellungen erschienen in der Regel gedruckte Programm- oder Theaterzettel. Der Theaterzettel der Aufführung von „Das rothe Käppgen“ am 31. Juli 1794 wird vom Stadtarchiv in den Räumlichkeiten des Archivverbunds Dessau als Archivale des Monats Juli 2019 gezeigt.
Die Theaterzettel-Sammlung ist vor einigen Jahren vom Anhaltischen Theater in das Stadtarchiv übernommen worden. Sie enthält zu Bänden gebundene gedruckte und zu einem geringen Teil auch handschriftliche Theaterzettel zu den einzelnen Aufführungen des Dessauer Theaters von 1794 bis 1975. Eine größere Überlieferungslücke besteht für den Zeitraum 1813 bis 1826, in dem es am Dessauer Theater allerdings kein festes Ensemble gab. Insgesamt handelt es sich um 252 Bände. Die einzelnen Bände enthalten eine zum Teil erhebliche Anzahl an Theaterzetteln (bis zu 445 Theaterzettel).
Es handelt sich um einen in diesem Umfang und dieser Dichte in Deutschland nur selten erhaltenen Bestand an Theaterzetteln. Diese enthalten zahlreiche Informationen zu den einzelnen Aufführungen am Dessauer Hoftheater, zum Beispiel: Zeitpunkt der Aufführung, Titel und Art der Aufführung, Ort der Aufführung (d. h. auch Gastspielorte), Mitwirkende und Preise. Dadurch ermöglichen sie wertvolle Rückschlüsse auf die Dessauer Theater- und Stadtgeschichte sowie auf die Musikgeschichte und die Theater- und Kulturgeschichte im Allgemeinen.