Der Herausgeber des „Kleinen Prinzen“. Karl Rauch, sein Verlag und seine Kunst- und Bücherstube in Dessau
Vortrag von Bernd Mühling, Markkleeberg
Der Kaufmann und Verlagsmitarbeiter Karl Rauch (1897-1966) eröffnete 1921 in Dessau eine Kunst- und Bücherstube, die bis zur Zerstörung der Stadt 1945 in Dessau präsent blieb. Ende Juli 1923 schloss er der Kunst- und Bücherstube einen Buchverlag an, den Karl Rauch Verlag. Zwar gab es Projekte, den Verlag nach Berlin, München oder Leipzig zu verlegen, die aber alle nur von kurzer Dauer waren. Das lag wohl an einem breiten Kreis an Unterstützern, der ihm in Dessau zur Seite stand. Die Liste seiner zahlreichen Förderer in Dessau wird angeführt von Hugo Junkers und dessen Ehefrau. Zu beiden entwickelte sich ein sehr persönliches Verhältnis. Neben Junkers hielten viele weitere wichtige Persönlichkeiten Dessaus jener Jahre Kontakt zu Karl Rauch und kamen zu den von ihm veranstalteten Lesungen.
Nach einem zwischenzeitlichen Umzug seines Verlags nach Markkleeberg bei Leipzig 1937, begann Karl Rauch das Verlagsprogramm auszuweiten.
Er veröffentlichte zeitgenössische Autoren aus Deutschland, beispielsweise das Gesamtwerk Eugen Gottlob Winklers. Es folgten Übersetzungen von Autoren aus Frankreich, darunter 1939 mit „Wind, Sand und Sterne“ der erste Titel von Antoine de Saint-Exupéry.
Von Dessau aus gab es ab 1940 weitere Auflagen dieses Buches. Beim Bombardement auf Dessau am 7. März 1945 sind Verlag und Lager untergegangen. Nach dem Krieg nahm Rauch das Verlagsgeschäft wieder auf. 1948 siedelte er zunächst nach Boppard am Rhein über, 1949 wurde Düsseldorf der Verlagssitz, wo 1950 „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry erschien. In Düsseldorf feiert der Verlag in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen.
Der Vortrag von Bernd Mühling erinnert anhand zahlreicher Fotos und Dokumente, die noch nie vor einem größeren Personenkreis gezeigt wurden, an das Wirken des Verlegers Karl Rauch. Es handelt sich um eine Veranstaltung des Vereins für Anhaltische Landeskunde. Sie findet statt am Donnerstag, 12. Oktober 2023, 19.00 Uhr im Archivverbund Dessau, Heidestraße 21 (Alter Wasserturm). Der Eintritt ist frei.
