Neubeginn – Nutzbarmachung von Archivgut zum Wiederaufbau der Stadt Dessau nach 1945 auf dem Weg zu einer ‚sozialistischen‘ Großstadt
Die Akten nach der Bearbeitung
Der Landtag von Sachsen-Anhalt billigte im Herbst 2018 ein „Konzept zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes“. Auf dieser Basis begann das Land Sachsen-Anhalt im Jahr 2020 mit der Förderung von Maßnahmen zum Erhalt des von Archiven, Bibliotheken und Museen bewahrten schriftlichen Kulturgutes. Davon konnte das Stadtarchiv Dessau-Roßlau nach einer Förderung im Jahr 2020 zur Entsäuerung von Archivalien auch im Jahr 2021 profitieren. Das Land förderte eine Maßnahme des Stadtarchivs, die unter dem Titel „Neubeginn – Nutzbarmachung von Archivgut zum Wiederaufbau der Stadt Dessau nach 1945 auf dem Weg zu einer ‚sozialistischen‘ Großstadt“ stand.
Im Rahmen der Maßnahme konnte durch einen Dienstleister ein Teilbestand von 25 laufenden Metern bisher unverzeichneter Akten des Rates der Stadt Dessau aus dem Zeitraum 1945 bis ca. 1970 bearbeitet werden. Dieser Aktenbestand befand sich durch unsachgemäße Lagerung vor der Übernahme durch das Stadtarchiv im Rahmen von Notübernahmen in einem schlechten Ordnungs- und Erhaltungszustand, der die Verzeichnung sowie die öffentliche Benutzung dieser Unterlagen nur schwer oder gar nicht möglich machte. Die Unterlagen waren staubig und verschmutzt, enthielten zum Teil noch rostende Metallteile, befanden sich teilweise in alten, stark säurehaltigen Kartons und teilweise noch in Aktenordnern.
Bei den betreffenden Unterlagen handelt es sich um originäres amtliches Schriftgut der Stadt Dessau. Die Unterlagen dokumentieren das Verwaltungshandeln und die Verwaltungsentscheidungen des Rates der Stadt Dessau und seiner Gliederungen (Abteilung Inneres bzw. Ordnung und Sicherheit, Organisation, Plankommission, Abteilung Finanzen, Handel und Versorgung, Sozialfürsorge und Gesundheitswesen, Verkehr sowie Bauwesen) beim Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt und bei deren Entwicklung hin zur „sozialistischen“ Großstadt.
Aus Sicht des Stadtarchivs Dessau-Roßlau war das Projekt sehr erfolgreich. Das Stadtarchiv hat das Archivgut nach Abschluss der Maßnahme gereinigt, entmetallisiert, auf Schlauchheftungen umgeheftet und in Archivkartons verpackt zurückerhalten. Für die im Rahmen der Maßnahme bearbeiteten Akten liegt eine Schadenserfassung vor, in der in Listenform für die einzelnen Akten das Schadensbild erfasst ist. Derzeit erfolgt die Verzeichnung der Akten, um sie recherchierbar und öffentlich nutzbar zu machen. In naher Zukunft muss darüber hinaus noch eine Entsäuerung dieses Archivguts erfolgen, um zu gewährleisten, dass es weiterhin im Original erhalten bleibt.