Zwei Dramen von Ernst Barlach
Ernst Barlach (1870 -1938)
Ernst Barlach (1870 bis 1938) ist heute vor allem als Bildhauer bekannt. Aber seine Arbeiten waren weitaus vielfältiger – er war auch druckgraphisch, zeichnerisch und literarisch tätig. Barlach gehört zu den bedeutendsten deutschen Expressionisten. Eines seiner populärsten Werke ist die bronzene Skulptur „Der Schwebende“ (1927), die der Künstler als Mahnmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen schuf.
Barlach hatte von 1888 bis 1891 an der Kunstgewerbeschule Hamburg studiert, danach schloss sich ein Studium an der Kunstakademie in Dresden bis 1895 an. Es folgte ein zweijähriger Aufenthalt in Paris, wo er hauptsächlich mit schriftstellerischer Arbeit beschäftigt war.
Barlachs dramatisches und illustratives Werk ist eng mit dem Berliner Verlag von Paul Cassirer verbunden. Dort erschienen sowohl die Textbände als auch die druckgraphischen Folgen zu den Dramen.
Im Bestand der Anhaltischen Landesbücherei Dessau befinden sich zwei frühe Ausgaben der beiden Dramen „Der tote Tag“ sowie „Der arme Vetter“.
Der tote Tag
„Der tote Tag“ wurde 1912 geschrieben; es ist Barlachs erstes Drama. Er verarbeitete das biblische Motiv vom verlorenen Sohn, indem er den Konflikt zwischen Vater und Sohn in einer mythisch überhöhten Bildersprache herausarbeitet. Der Sohn will zum Vater, kann sich aber nicht von der Mutter lösen.
Ernst Barlach: Der tote Tag. Drama in fünf Akten. 3. Auflage. Berlin, bei Paul Cassirer, 1919
Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Anhaltische Landesbücherei, Signatur: 8120. 4°
Der arme Vetter
„Der arme Vetter“, Barlachs zweites Drama, entstand während des ersten Weltkriegs und wurde 1919 uraufgeführt. Barlach selbst schrieb dazu, dass es den „Menschen als verarmtes und ins Elend geratenes Nebenglied“ darstelle und „von einer elendigen Selbstbefreiung, die den eigenen Tod als Beginn einer Befreiung überhöht“, handele.
Ernst Barlach: Der arme Vetter. 3. Auflage. Berlin, bei Paul Cassirer, 1919
Stadtarchiv Dessau-Roßlau, Anhaltische Landesbücherei, Signatur: 8119. 4°